Streitschlichtung

Streitschlichtung an der Drachenfelsschule

Seit vielen Jahren werden an der Drachenfelsschule Streitschlichter*innen ausgebildet.

Grundgedanke der Streitschlichtung ist es, die Schüler und Schülerinnen dazu zu befähigen, viele ihrer Streitigkeiten selbst zu lösen. Streitschlichtung soll die soziale Kompetenz der Schüler und Schülerinnen stärken und somit abzielen auf die Entwicklung von Verantwortung, Selbstbewusstsein und Selbstkontrolle. Für den Schulalltag bedeutet dies nicht nur eine Entlastung für die Lehrer, sondern auch eine Verbesserung des Schulklimas durch die Entwicklung von Fähigkeiten zur friedlichen Konfliktlösung.

An der Drachenfelsschule haben wir uns für ein Stufenmodell der Streitschlichtung entschieden. Dieses Modell sieht eine Kombination von verschiedenen Methoden der Konfliktlösung vor mit Hilfe von einfacher Streitschlichtung und einem eventuellen Schiedsverfahren in einem abgestuften System:

  1. Schaffen es die Konfliktparteien nicht, ihr Problem zu lösen, nehmen sie die Schlichtung durch ausgebildete Streitschlichter*innen in Anspruch.
  2. Zeigt dieses Konfliktgespräch keinen Erfolg, wenden sich die Streitschichter/innen an die Lehrkraft. Diese übernimmt dann eine neue Schlichtung oder übergibt den dargestellten Konflikt an die Streitschlichterlehrer*in weiter, damit eine Klärung und Lösungs-erarbeitung in einer Streitschlichter-Beratungsstunde gefunden werden kann.
  1. Falls auch diese Schlichtung den Konfliktparteien nicht weiterhilft, fällt die Lehrkraft der betroffenen Klasse oder die Streitschlichterlehrer*in einen Schiedsspruch. Der Schiedsspruch dient als extrinsische Motivation, damit eine tragfähige Lösung endgültig erarbeitet werden kann. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Schiedsspruch möglicherweise beiden Parteien weniger gefallen wird als eine selbst erarbeitete Lösung.
  2. In schwerwiegenden Fällen wird Schlichtung und Schiedsspruch von der Schulleitung als letzte Instanz angeboten.

Eine Streitschlichtung wird an der Drachenfelsschule nach dem Bensberger Mediationsmodell (BMM) durchgeführt.

Dieses Modell wurde in erster Linie für Förderschulen entwickelt. Die Schulmediation nach dem BMM umfasst dabei nicht nur den Interventionsbereich, also die Streitschlichtung durch ausgebildete Streitschlichter, sondern vor allem den Präventionsbereich. Dieser beginnt bereits in der Unterstufe und ist als regelmäßig stattfindende Sozialstunde fest im Unterricht etabliert. Es soll die Sozialkompetenz der Schüler und Schülerinnen gestärkt werden.

Für eine Streitschlichterausbildung werden Schüler und Schülerinnen in enger

Absprache mit ihren Klassenlehrern/innen ausgewählt, die sich durch ein positives Sozialverhalten auszeichnen.

Auf freiwilliger Basis nehmen diese Schüler und Schülerinnen in mehreren (ungefähr 10 Sitzungen) Wochen an einer Streitschlichterausbildung teil. Danach finden regelmäßige Besprechungen mit der Streitschlichterlehrerin statt.

Inhalte der Streitschlichterausbildung sind Übungen und Rollenspiele zu Grundtechniken der Gesprächsführung, zur Kooperations- und Empathiefähigkeit sowie das Kennenlernen und Durchführen von Schlichtungsabläufen.

Nach mehreren Streitschlichterdurchgängen hat es sich gezeigt, dass sich das Einsatzgebiet der Streitschlichter in erster Linie auf jüngere Schüler und Schülerinnen (Unterstufe) erstreckt. Ältere Schüler und Schülerinnen nehmen eher die Schlichtung durch Klassenlehrer*innen oder durch die Streitschlich-terlehrerin in Anspruch.

Die Streitschlichter*innen absolvieren am Ende der Ausbildung eine mündliche Prüfung  und führen dann in der Regel erfolgreich und sehr engagiert ihr Amt in den Pausen aus.  Sie stellen sich zu Beginn des Schuljahres in den Unterstufenklassen vor, damit sie in ihrer Rolle als Schlichter*innen wahrgenommen werden können. An ihren Streitschlichterjacken kann man sie auf dem Schulhof deutlich erkennen. Bis zu sechs freiwillige Schüler und Schülerinnen aus dem Mittel- und Oberstufenbereich können an einer Streitschlichterausbildung teilnehmen.